Nackt sein heißt frei sein: Die FKK-Bewegung der DDR – ganz ohne Dating und so …

Nackt sein heißt frei sein: Die FKK-Bewegung der DDR – ganz ohne Dating und so …

Das Gefühl, sich aus Schichten von Kleidung zu pellen und sich einen Moment lang frei zu fühlen – in seinem eigenen Körper, nackt, im Einklang mit sich selbst, ohne Zwänge, ohne Maskerade. Dieser Gedanke steht hinter einer Bewegung, die heute im Zeitalter übertriebener Zensurpolitik nach US-Standards (größtes Tabu: weibliche Brustwarzen!) fast schon exotisch scheint: Als FKK, kurz für Freikörperkultur, bezeichnen wir eine Gemeinschaft, die das Nacktsein nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch im Alltag zelebriert, ob in der Freizeit, bei sportlichen Aktivitäten oder beim Zusammensein mit Gleichgesinnten. Und das ohne jeglichen sexuellen Bezug!

Gerade in der ehemaligen DDR war die Freikörperkultur, auch Nudismus oder Naturismus genannt, gang und gebe. Dabei liefen die Anhänger nicht einfach nackt in der Gegend herum, sondern hielten sich an Orten auf, an denen sie gemeinsam abseits textiler Zwänge ihrer Leidenschaft frönen durften: Auf Sport- und Campingplätzen sowie in speziellen Ferienanlagen tummelten sich die passionierten Nackedeis. 

Wie aber kam es, dass die FKK-Anhängerschaft sich ausgerechnet unter dem strengen SED-Regime durchsetzen konnte? Während es noch während der 50er Jahre unüblich und teils verboten war, sich freizügig oder gar nackt am Badestrand zu zeigen, setzten sich die Menschen in der DDR schließlich durch, denn: Nacktbaden war Privatsache, und so widersetzte man sich legal der sonstigen Prüderie der Zeit. Der Staat gab irgendwann klein bei und genehmigte offizielle Nacktbadestrände. So ließen sich die Bedürfnisse von Nudisten und denen, die nicht auf Kleidung verzichten (und den Anblick wild badender Nackter vermeiden) wollten, am besten in Einklang bringen. 1982 gab es 40 offizielle Nacktbadestrände, 1988 verzeichnete die DDR insgesamt 60 entsprechende Anlagen.

Absolute FKK-Kultstätten sind zum Beispiel das Regenbogen-Camp in den Dünen auf der Halbinsel Darß sowie der textilfreie Badestrand im Osten auf der Insel Usedom an der Grenze zum polnischen Swinemünde.

Übrigens: Um FKK-Gegner vorzuwarnen, markierten Schilder die Nacktbadestrände. FKK-Geschichte schrieb der Spruch: „Willst du keine nackten Menschen sehen, solltest du hier nicht weitergehen.“

Und heute? Hat es sich ausgefreikörpert, so scheint es. So geht selbst im sonst so liberalen Berlin die Zahl der Bäder und Spass, die Nacktbaden anbieten, immer weiter zurück, berichtet die Berliner Morgenpost .

Aktuell bietet als einzige städtische Institution lediglich das Stadtbad Neukölln Baden für FKK-Fans an, und das auch nur zeitlich begrenzt. Als Grund nennt Christin Lüdemann, stellvertretende Geschäftsführerin bei Meridian Spa & Fitness, dass sich die gesellschaftliche Haltung zur Freikörperkultur gewandelt habe: „Viele unserer Mitglieder sagen: ,In der Sauna ist Nacktheit für mich okay.‘ Doch außerhalb wird sie als zu direkt und nah empfunden.“

Unter diesem Link finden FKK-Anhänger deutschlandweite Möglichkeiten, ungestört nackt baden und saunieren zu können…